Einleitung

Der geplante Neubau eines Wohngebäudes mit Tiefgarage auf dem Areal der ehemaligen Gebäude ‚Am Einlass 2‘ und ‚Am Einlass 3‘ (FlstNr. 1173 und 1174) machte bauvorgreifend bzw. baubegeleitend archäologische Untersuchungen notwendig. Der Baugrund liegt außerhalb der mittelalterlichen Stadtbefestigung im Bereich der barocken Bastionsbefestigung des 17. – 19. Jahrhunderts. Die Wallbefestigungen wurden im Zuge der Entfestigung der Stadt München ab 1792 geschliffen und mit einem Alleengürtel und Wohnbebauungen versehen. Der Bebauungsprozess war um 1900 abgeschlossen.

Geologisch liegt der Baugrund in der Münchner Schotterebene ca. 400 m westlich der Isar und ist seit der Eiszeit Überschwemmungsgebiet derselben.

Die Straße ‚Am Einlass‘ liegt im Bereich des ehemaligen ‚Äußeren Einlasstores‘ (ab 1633 belegt, 1844 abgebrochen) und bildete einst den Zugang zu demselben. Hier lag ebenfalls die halbmondförmige Bastion ‚q‘ (der einzige ihrer Art in der Münchner Wallbefestigung) sowie ein Steg, über den man von dieser zur Bastionsspitze gelangte.

Die archäologischen Arbeiten im Baugrund des Neubaus übernahm die Firma ReVe – Büro für Archäologie (Bamberg) unter der Grabungsleitung von Michael Jandejsek M.A.



Ergebnisse

Im Folgenden werden die freigelegten Befunde ausgehend von der Bebauung des 19. Jahrhunderts zu den bastionszeitlichen Relikten sowie zu einem kleinen Ausschnitt möglicher spätmittelalterlicher und frühneuzeitlicher Siedlungsreste erläutert.

Im Baugrund konnten umfassend Fundamentmauern der Kellerbereiche der Gebäude Am Einlass 2 und 3 ergraben werden. Diese waren zum Teil sehr massiv ausgeführt und im Bereich der abgewinkelten NO-Ecke des Anwesens Am Einlass 3 (Ecksituation Bef. 33 und 36) mit mehreren punktfundamentartigen Konstruktionen unterfangen. Grund hierfür dürfte der Baugrund des Areals sein. Zum einen der Überschwemmungshorizont der Isar, zum anderen der verfüllte Bereich des ehemaligen Grabens um die halbmondförmige Bastion ‚q‘.

Nach deren Dokumentation wurden diese abgetragen und im Bereich von Schnitt 2 zeigte sich in der Osthälfte im Planum 2 durch blaugraue Verfärbung der Verlauf des oben erwähnten Grabens. Der Querschnitt in Profil 10 (Abschnitt 5) zeigt eine flache Grabensohle (bei 511,15 m) mit einer ergrabenen Tiefe von rund 0,85 m. Im Randbereich nach Westen hin zeigten sich im Planum als auch im Profil grobe Einfüllschichten (Bef. 50 und 65), die an eine Befestigung bzw. Stabilisierung des Grabens im kiesigen Untergrund darstellen. Sehr wahrscheinlich handelte es sich um einen offenen, trockenen Graben als Annäherungshindernis. Die Verfüllung war sehr fundreich, v.a. Keramik und Tierknochen und zeigt die Vielfalt an ‚Abfall‘, der mit in den Graben gelangt ist.

Im Bereich der Grabenverfüllung fanden sich zwei eingerammte Holzpfähle (Bef. 52 und 64), die mögliche Reste einer Beggehbarmachung des Areals mittels eines Steges nach der Auflassung der Bastion sind.

Westlich des Grabens fanden sich in Abschnitt 6 von Planum 2 in Schnitt 2 eine größere Anzahl an Pfostengruben und Staken (Bef. 68 bis 81 und Bef. 83 bis 98), die auf eine mögliche spätmittelalterliche bis neuzeitliche Siedlungstätigkeit schließen lassen bzw. bastionszeitlich sind. U.a. fand sich einer kleiner Rest einer Kulturschicht (Bef. 83) mit überwiegend mittelalterlicher Keramik.

So konnten trotz massiver Eingriffe durch die Bebauung des 19. Jahrhunderts Reste aus Bastionszeit sowie einer möglichen mittelalterlichen bis neuzeitlichen Besiedlung des Areals dokumentiert werden.

Abb. 1.: München. Am Einlass 3. Profil 10 durch den Bastionsgraben.
Abb. 1.: München. Am Einlass 3. Profil 10 durch den Bastionsgraben.
Abb. 2.: München. Am Einlass 3. Ansicht von Profil 14 mit Pfosten Bef. 76 und einem kleinen Rest der mittelalterlichen Kulturschicht Bef. 83.
Abb. 2.: München. Am Einlass 3. Ansicht von Profil 14 mit Pfosten Bef. 76 und einem kleinen Rest der mittelalterlichen Kulturschicht Bef. 83.

Zusammenfassung (FIS)

Auf dem Areal der ehemaligen Gebäude Am Einlass 2 und 3 fanden sich neben der Bebauung des 19. Jahrhunderts Reste des Bastionsgrabens um die halbmondförmige Bastion ‚q‘ des Befestigungswerkes sowie mögliche Reste mittelalterlicher bis neuzeitlicher Siedlungstätigkeit.

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